Bakterielle Infektionskrankheiten sind weltweit verbreitet. Bakterien können Erkrankungen an verschiedensten Organen hervorrufen, etwa der Haut, den Atem- und Harnwegen oder im Magen-Darm-Trakt. Danach richten sich auch die Symptome. Sie reichen von Hautausschlägen, Husten und Schnupfen, Schmerzen beim Wasserlassen bis hin zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfällen.
Die Ursache sind Bakterien wie Streptokokken, Staphylokokken, Pneumokokken, Salmonellen oder Campylobacter. Wir behandeln bakterielle Infekte mit Antibiotika. Inzwischen gibt es in vielen Ländern jedoch das Problem der Antibiotikaresistenzen – dann wirken gängige Medikamente nicht mehr.
Überblick: Was sind bakterielle Infektionskrankheiten?
Bakterielle Infektionskrankheiten sind Erkrankungen, bei denen Bakterien als Auslöser am Werk sind. Sie dringen zum Beispiel über die Haut, Atemwege, Harnröhre oder durch den Konsum verunreinigter Lebensmittel und Getränke in den Organismus ein. Und das geschieht schnell, denn Bakterien sind überall in der Umwelt verbreitet – in der Luft, im Boden, Wasser, in Lebensmitteln, auf Flächen, Gegenständen oder bei Tieren. Auch bei jedem Menschen kommen sie vor. Kein Mensch ist keimfrei oder steril. Bakterien sind einzellige Lebewesen, die verschiedenste Formen annehmen können, etwa das Aussehen einer Kugel, eines Stäbchens, verzweigten Fadens oder Zylinders.
Nicht alle Bakterien machen krank. Fachleute schätzen, dass es nur ungefähr ein Prozent der Bakterien ist, die uns gefährden. Im Gegenteil: Die meisten Bakterien sind für die menschliche Gesundheit unentbehrlich. Ein Beispiel ist die Darmflora, die unzählige gesundheitsfördernde Bakterien enthält. Sie halten krankmachende Keime in Schach, sodass ein Gleichgewicht zwischen „gut“ und „böse“ besteht. Auch im Mund befinden sich nicht nur bakterielle Krankmacher wie Karies- oder Parodontitisbakterien, sondern einige Vertreter, welche die Mundflora gesund erhalten.
Bakterien können nahezu alle Organe, Gewebe und Strukturen besiedeln, zum Beispiel die Haut, Atem- und Harnwege, den Magen-Darm-Trakt oder die Geschlechtsorgane. Ein intaktes Immunsystem bekämpft die Erreger mit verschiedenen Strategien und beseitigt sie. Manchmal funktioniert aber die körpereigene Abwehrpatrouille nicht genügend. Dann können sich die Krankmacher vermehren und bakterielle Infektionskrankheiten hervorrufen. Es kommt zu Entzündungen und – je nach betroffenem Organ – zu Symptomen wie Hautausschlägen, Husten und Schnupfen, Schmerzen beim Wasserlassen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Fieber.
Bakterielle Infektionskrankheiten lassen sich gut behandeln. Die Medikamente der Wahl heissen Antibiotika. Sie wirken nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Manche Antibiotika helfen auch bei bestimmten Pilzen und Parasiten. Aber nicht immer sind sofort Antibiotika nötig. Manchmal genügt es auch, die Symptome zu lindern. Wenn der bakterielle Infekt jedoch schwerer verläuft, können Antibiotika Leben retten, etwa bei einer schweren Lungenentzündung. Auch eine Blutvergiftung (Sepsis) kann lebensgefährlich werden. Dabei nehmen die Erreger überhand und breiten sich über die Blutbahn im gesamten Körper aus.
Ein zunehmendes Problem in vielen Ländern sind Antibiotikaresistenzen. Das bedeutet, dass manche Bakterienstämme unempfindlich gegenüber gängigen Antibiotika werden – die Medikamente wirken dann nicht mehr.
Bakterielle Infektionskrankheiten – Häufigkeit und Alter
Bakterielle Infektionskrankrankheiten gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Je nach Verursacher kommen bakterielle Infektionen verschieden oft vor. Einige Beispiele und Zahlen zur Häufigkeit in der Schweiz:
- Pneumokokken: In der Schweiz kommt es jährlich zu etwa 1‘000 schweren Pneumokokken-Infektionen – meist lösen die Bakterien eine Lungenentzündung (Pneumonie) aus, seltener eine Blutvergiftung (Sepsis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis). Vor allem Kinder unter zwei Jahren und Menschen über 65 Jahre sind betroffen.
- Campylobacter: Die Bakterien sind für Durchfallerkrankungen verantwortlich. In der Schweiz werden 7‘000 bis 8‘000 Fälle von Campylobacter-Erkrankungen pro Jahr gemeldet.
- Salmonellen: Diese Bakterien rufen eine Salmonellose hervor, die weltweit verbreitet ist. In der Schweiz sind jährlich 1‘200 und 1‘500 Salmonelleninfektionen registriert.
- Borrelien: Die Borreliose ist eine Erkrankung, bei der Zecken das Bakterium Borrelia burgdorferi auf den Menschen übertragen. Das Bundesamt für Gesundheit schätzt, dass in der Schweiz rund 10‘000 Menschen pro Jahr an Borreliose erkranken.
- Chlamydien: Diese Bakterien werden beim Sex übertragen. Das Krankheitsbild heisst Chlamydiose. Experten und Expertinnen schätzen, dass ungefähr drei bis zehn Prozent der sexuell aktiven Menschen in der Schweiz betroffen sind – 70 Prozent davon sind Frauen. Weit verbreitet sind Chlamydien bei Jugendlichen und jungen Frauen unter 24 Jahren. Infizierte Männer sind meist etwas älter.
- Legionellen: In der Schweiz gibt es ungefähr 400 Fälle der Legionärskrankheit pro Jahr.
- Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC): Die Bakterien kommen nahezu in allen Industrieländern vor. In der Schweiz werden rund 500 Fälle pro Jahr erfasst.
- Meningokokken: Pro Jahr zählen Experten und Expertinnen ungefähr 60 schwere Meningokokken-Infektionen in der Schweiz. Besonders oft erkranken Kinder unter fünf Jahren und Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren.
Bakterielle Infektionen können prinzipiell Menschen jeglichen Alters betreffen – vom Baby bis zum Senior oder zur Seniorin. Wenn die Abwehrkräfte herabgesetzt sind, etwa durch andere Erkrankungen oder das Alter, haben Bakterien oft leichtes Spiel. Sie dringen in den Körper ein, vermehren sich und lösen Entzündungen aus.
Bakterielle Infektionskrankheiten: Ursachen sind vielfältig
Bakterielle Infektionskrankheiten können viele verschiedene Ursachen haben. Welche Bakterien sind für welche Infektionskrankheiten verantwortlich? Eine Übersicht mit häufigen Erkrankungen:
- Salmonellen: Diese Bakterien verursachen eine Salmonellose. Anstecken können Sie sich mit Salmonellen über Lebensmittel, etwa Speisen mit rohem Ei. Auch rohes Fleisch oder nicht ausreichend erhitzte Fleischprodukte gelten als Infektionsquellen. Typisch sind Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen.
- Campylobacter: Diese Bakterien lösen Durchfall-Erkrankungen aus. Die Ansteckung geschieht vor allem über belastete Lebensmittel. Beispiele sind nicht ausreichend erhitztes Geflügelfleisch, Geflügelprodukte, nicht durchgegartes Hackfleisch, Rohmilch oder Rohmilchprodukte.
- Legionellen: Sie rufen die Legionärskrankheit hervor – eine Erkrankung der Atemwege. Infizieren können Sie sich, wenn Sie bakterienhaltige Tröpfchen einatmen.
- Streptococcus pneumoniae: Normalerweise besiedeln Pneumokokken den Nasen-Rachen-Raum, machen aber nicht krank. Dennoch verursachen Pneumokokken allein in der Schweiz mehrere 1‘000 Fälle von Lungenentzündungen pro Jahr und etwa 1‘000 schwere Infektionen im Blut oder in der Hirnhaut. Oft geht der bakteriellen Infektion eine Grippe oder Erkältung (Viren!) voraus – aufgrund des geschwächten Immunsystems „setzen“ sich die Bakterien als Zweitinfektion „oben drauf“.
- Enterokokken: Sie spielen besonders bei Infektionen eine Rolle, die ein Mensch im Krankenhaus erwirbt (nosokomial). Auch sind sie gehäuft an Mischinfektionen beteiligt, etwa eine Herzinnenhautentzündung (Endokarditis), Bauchfellentzündung (Peritonitis) oder Harnwegsinfekten.
- Chlamydien: Sie zählen zu den häufigsten Ursachen von bakteriell bedingten, sexuell übertragbaren Krankheiten (STD). Der wichtigste Vertreter ist das Bakterium Chlamydia trachomatis. Die Infektion erfolgt durch ungeschützten oralen, vaginalen und analen Geschlechtsverkehr. Babys können sich bei der Geburt anstecken.
- Borrelia burgdorferi: Dieses Bakterium ist der Verursacher der Lyme-Borreliose – einer Erkrankung, die Sie sich durch einen Zeckenstich zuziehen können. In der Schweiz sind Schätzungen zufolge zwischen fünf und 50 Prozent der Zecken – je nach Region – mit dem Bakterium infiziert.
- Staphylococcus aureus: Diese Bakterien sind normale „Mitbewohner“ der Haut. Je nach Bakterienstamm und Schlagkraft des Immunsystems kann Staphylococcus aureus Entzündungen der Haut, Knochen und Weichteile verursachen. Auch das Blut kann der Keim befallen. Und in den Spitälern gehen bakterielle Infektionen bei operierten Wunden oft auf diesen Erreger zurück.
- Corynebakterien: Sie gehören zur normalen Hautflora, können aber auch an oberflächlichen Hautentzündungen schuld sein.
- Escherichia coli (E. coli): Diese Bakterien sind eigentlich nützlich für den Menschen und ein wesentlicher Bestandteil der Darmflora. Sie gehören zu den Darmbakterien (Enterobakterien) und lösen normalerweise keine Krankheiten aus. Gelangen sie in andere Körperregionen, etwa die Harnwege, können sie jedoch Entzündungen hervorrufen. Ausserdem sind einige krankmachende Stämme von E. coli bekannt, z. B. Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC). Sie verursachen beispielsweise Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen.
- Klebsiella pneumoniae: Dieses Bakterium lebt normalerweise im menschlichen Verdauungstrakt, kann aber auch Infektionen der Harn- und Atemwege auslösen. Für Neugeborene ist diese bakterielle Infektionskrankheit gefährlich – sie kann in eine Blutvergiftung münden.
- A-Streptokokken: Die Bakterien rufen Scharlach hervor, die als klassische Kinderkrankheit gilt. Sie ist hoch ansteckend. Die Scharlach-Bakterien verursachen zum Beispiel Halsschmerzen und Hautauschlag. Eine Scharlach-Impfung gibt es nicht.
- Bordetella pertussis – der Auslöser von Keuchhusten (Pertussis). Typisch ist ein heftiger Husten, von dem auch der Name herrührt. In der Schweiz ist eine Impfung gegen Keuchhusten erhältlich.
- Mycobacterium tuberculosis: Es gilt als Hauptverursacher der Tuberkulose. Es dringt in die Atemwege ein und ruft Symptome wie Husten, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust hervor. Gegen die Tuberkulose gibt es einen Impfstoff (BCG).
- Meningokokken: Diese Bakterien können eine schwere Blutvergiftung und Hirnhautentzündung auslösen. Für bestimmte Personengruppen ist daher eine Impfung empfohlen.
Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Bakterien, mit denen Sie sich anstecken und die Infektionskrankheiten hervorrufen können.
Symptome: Bakterielle Infektionskrankheiten verursachen verschiedenste Beschwerden
Die Symptome bei bakteriellen Infektionskrankheiten hängen immer davon ab, welches Organ oder Organsystem die Bakterien befallen. So unterscheiden sich die Beschwerden bei Infektionen des Verdauungstraktes, der Atem- und Harnwege, Geschlechtsorgane, Haut, Augen, Ohren oder des Gehirns. Eine Auswahl von häufigen bakteriellen Infektionen und deren Symptome.
Bakterielle Infektionen der Atemwege: Symptome
Bakterien können in die oberen (Nase, Rachen, Nasennebenhöhlen) oder unteren Atemwege (Lunge) eindringen und dort die Schleimhäute schädigen. Die genauen Symptome hängen vom Bakterium ab, das die Atemwege befallen hat. Meist lässt sich eine Atemwegsinfektion an folgenden Beschwerden erkennen:
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwächegefühl
- Schnupfen – die Nase läuft und ist verstopft
- Husten
- Atembeschwerden, Luftnot
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Fieber
Die meisten haben die Atemwegsinfektion nach ein bis zwei Wochen überstanden und die Beschwerden sind abgeklungen. Bei ausgeprägten Symptomen, die sich nicht bessern oder sogar noch verschlechtern, sowie bei hohem Fieber ist immer ein Besuch beim Arzt oder bei der Ärztin ratsam.
Bakterielle Magen-Darm-Infektionen: Symptome
Magen-Darm-Infektionen gehören weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Über verunreinigte Lebensmittel und Getränke fangen sich viele die Keime schnell ein. Das gilt besonders in Ländern, in denen keine guten Hygienestandards herrschen. Häufige Auslöser sind Salmonellen, Campylobacter oder EHEC.
Die Intensität der Symptome hängt vom Erreger und vom Zustand Ihres Immunsystems ab. Folgende Anzeichen können auf eine Magen-Darm-Infektion mit Bakterien hindeuten:
- Übelkeit und Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Durchfall – der Körper verliert dadurch viel Flüssigkeit und Elektrolyte
- Blähungen
- Müdigkeit, Abgeschlagenheit
- Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Schwächegefühl
- Schwindel
- Fieber
Normalerweise klingen die Symptome binnen weniger Tage wieder ab und die bakterielle Infektion heilt aus. Manchen Menschen können die Brechdurchfälle jedoch extrem zusetzen, etwa Personen mit geschwächtem Immunsystem, Senioren und Seniorinnen, Babys und Kleinkindern. Sie sollten uns aufsuchen.
Bakterielle Infektion der Haut: Symptome
Bakterien gelten – neben den Pilzen – als häufigste Auslöser von Hautinfektionen. So können Staphyloccocus aureus eine Nagelbettentzündung und Corynebakterien oberflächliche Hautentzündungen verursachen.
Die Symptome richten sich danach, welches Bakterium in die Haut eingedrungen ist und wie gross und tief die Entzündung ist. Folgende Beschwerden und Hautveränderungen sind bei Hautinfektionen möglich:
- Hautausschlag, der verschieden aussehen und an unterschiedlichen Körperstellen auftreten kann: z. B. mit Flüssigkeit oder Eiter gefüllten Bläschen, Knötchen, Pusteln, Papeln, Quaddeln, rote Flecken – anhand der Optik können Hausärzte und Hausärztinnen oft schon Rückschlüsse auf den Verursacher ziehen
- Hautrötungen
- Juckreiz
- Schmerzen
- Schwellungen der Haut
- Überwärmung der Haut
- Die Haut schuppt sich
- Furunkel – eine tiefe, sehr schmerzhafte Entzündung des Haarbalgs und umliegenden Gewebes, meist durch Staphylococcus aureus
- Hautflechte, z. B. die Grindflechte Impetigo contagiosa – hier bilden sich Eiterbläschen und Pusteln, vorwiegend im Gesicht. Oft betroffen sind Kinder. Die Verursacher sind Staphylokokken, aber auch Streptokokken.
- Geschwüre, z. B. Phlegmone: Defekte, die in tieferliegende Hautschichten reichen. Darüber können Bakterien eindringen und eitrige Entzündungen hervorrufen. Manchmal nimmt das umliegende Gewebe dauerhaften Schaden.
Suchen Sie uns bei einer Hautentzündung am besten zeitnah auf. Bei schweren Hautinfektionen können sich die Bakterien auch über die Blutbahn ausbreiten – es kann sich eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln. Wir müssen sie sofort behandeln.
Diese Symptome sind bei einer Sepsis möglich:
- schweres Krankheitsgefühl
- hohes Fieber
- Verwirrtheit
- Die Haut fühlt sich heiss an.
- schnelle Atmung
- beschleunigter Herzschlag
- blasse oder graue Haut
Bakterielle Harnwegsinfektion: Symptome
Harnwegsinfekte betreffen besonders oft Frauen. Der Grund liegt in der weiblichen Anatomie: Frauen haben eine kürzere Harnröhre als Männer. Dadurch können Bakterien leichter im Harntrakt aufsteigen und dort Entzündungen auslösen. Oft sind Darmbakterien schuld, zum Beispiel Escherichia coli.
Folgende Symptome deuten auf einen Harnwegsinfekt hin:
- Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
- Blut im Urin
- häufiger Harndrang
- gehäuftes Wasserlassen
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl
- manchmal Fieber und Schüttelfrost
Bakterien können noch viele andere Organe befallen, etwa die Augen (z. B. bakterielle Bindehautentzündung), Ohren (Mittelohrentzündung) oder die Geschlechtsorgane (z. B. Chlamydien, Tripper, Syphilis). Dort rufen sie verschiedene Symptome hervor.
Bakterielle Infektionskrankheiten: Diagnose bei uns
Suchen Sie zunächst immer Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin auf, wenn Sie Symptome verspüren. Bei Beschwerden der Harn- und Geschlechtsorgane ist eine Ärztezentrum Mosnang Fachperson aus der Urologie, Gynäkologie oder Andrologie die richtige Ansprechperson. Ansonsten ist die Haut-, Augen- und Hals-Nasen-Ohren-Fachperson des Ärztezentrum Mosnang die richtige Wahl. Die Diagnose einer bakteriellen Infektionskrankheit beginnt immer mit dem Gespräch zur Krankengeschichte, der Anamnese.
Wir stellen Ihnen einige Fragen, zum Beispiel:
- Welche Symptome verspüren Sie genau?
- Wo sind sie lokalisiert? Atemwege, Harntrakt, Geschlechtsorgane, Haut?
- Wie ausgeprägt sind sie?
- Seit wann bestehen die Beschwerden?
- Sind Krankheiten bei Ihnen bekannt?
- Hatten Sie kürzlich mit einer Person Kontakt, die unter einer ansteckenden Erkrankung litt?
- Nehmen Sie Medikamente ein oder wenden Sie andere Therapien an?
- Waren Sie kürzlich auf Reisen?
- Waren Sie kürzlich im Spital?
- Haben Sie vor kurzem Lebensmittel oder Getränke konsumiert, die womöglich verunreinigt waren?
- Fragen zum Sexualleben, z. B. ob Sie häufig wechselnde Sexualpartner haben oder sich beim Geschlechtsverkehr mit Kondomen schützen
Dann folgt in der Regel eine körperliche Untersuchung, etwa der Haut oder Geschlechtsorgane. Bei Atemwegsinfektionen hören und klopfen wir die Lunge ab. Auch die Herztätigkeit überprüfen wir mit dem Stethoskop.
Die weiteren Diagnosemethoden hängen davon ab, welches Organ die bakterielle Infektionskrankheit betrifft. Zum Einsatz kommt zum Beispiel ein Abstrich, bei dem wir Zellmaterial gewinnen. Eine Analyse im Labor unter dem Mikroskop zeigt meist, welches Bakterium die Infektion auslöst. Danach richtet sich auch die Behandlung.
Bakterielle Infektionskrankheiten: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose
Bakteriellen Infektionskrankheiten können Sie durch verschiedene Massnahmen vorbeugen. Gegen einige bakterielle Infektionskrankheiten gibt es Impfungen, etwa gegen Keuchhusten oder Tetanus. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) hat den Schweizerischen Impfplan erstellt. Auf der Informationsplattform für Impffragen können Sie sich darüber informieren.
Bakteriellen Infekten vorbeugen – Tipps
Der wichtigste Schutz vor Bakterien und anderen Erregern ist eine ausreichende Hygiene. Einige Tipps:
- Hände waschen: Waschen Sie Ihre Hände regelmässig und gründlich mit Wasser und Seife, etwa nach dem Toilettengang, Naseputzen, vor der Zubereitung von Speisen oder nach dem Kontakt mit Tieren und Abfällen. Trocknen Sie Ihre Hände anschliessend gut ab. Durch das Händewaschen beseitigen Sie schon einen Grossteil der Bakterien. Die Hände gelten als wichtige Überträger von Bakterien und anderen Erregern.
- Küche und Nahrungsmittel: Eine gute Hygiene ist auch beim Kochen und der Zubereitung von Speisen wichtig. Der Konsum verunreinigter Lebensmittel gilt als Hauptübertragungsweg bei Durchfallerkrankungen. Achten Sie auf Sauberkeit in der Küche (z. B. Messer, Schneidbretter), kühlen Sie leicht verderbliche Lebensmittel gut, erhitzen Sie Fleisch ausreichend und waschen Sie Obst und Gemüse, das Sie roh verzehren möchten, vorher gut unter fliessendem Wasser. In Ländern mit niedrigen Hygienestandards gilt der Satz: „peel it, boil it, cook it or forget it!“ – also schälen, kochen, braten oder darauf verzichten.
- Putzen Sie Ihr Zuhause öfters und gründlich: Das gilt besonders für Orte, an denen sich viele Bakterien tummeln, etwa in der Toilette, im Bad und in der Küche.
- Richtig Husten und Niesen: Gehen Sie auf Abstand zu anderen oder drehen Sie sich weg. Verwenden Sie am besten ein Einmaltaschentuch, das Sie anschliessend sofort entsorgen. Haben Sie keines zur Hand: Husten oder niesen Sie in die Armbeuge. Und: Anschliessend Hände waschen nicht vergessen.
- Schutz bei Sex: Verwenden Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome. Für Frauen gibt es Femidome. Sie schützen nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern vor Erregern aller Art – auch Bakterien.
- Schutz vor Zecken im Grünen: Tragen Sie auf Spaziergängen und Wanderungen helle, geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und Beinen. Schutz bieten auch festes Schuhwerk und Strümpfe, die Sie über die Hose ziehen.
Besondere Massnahmen zur Früherkennung von bakteriellen Infektionskrankheiten in der Arztpraxis gibt es nicht. Bakterielle Infektionen gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Die meisten Menschen kommen irgendwann in ihrem Leben mit diesen in Berührung. Daher gilt die allgemeine Empfehlung: Suchen Sie uns immer auf, wenn Sie Symptome verspüren, die Ihnen ungewöhnlich erscheinen.
Verlauf und Prognose bei bakteriellen Infektionskrankheiten
Der Verlauf und die Prognose bei bakteriellen Infekten lassen sich nicht allgemein vorhersagen. Sie hängen von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Art des Erregers und dem Ausmass der Infektion. Auch der Zustand Ihres Immunsystems spielt eine wichtige Rolle. So können sich kleine Kinder, Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem oder betagte Personen oft schwerer gegen Bakterien und andere Eindringlinge zur Wehr setzen. Ein intaktes Immunsystem kann auch selbst mit den Bakterien fertig werden und Antibiotika sind nicht immer nötig. Durch eine ausreichende Behandlung heilen bakterielle Infektionskrankheiten jedoch meist wieder vollständig aus. Sie hinterlassen in der Regel keine Folgeschäden.