In Herbst und Winter haben Kinder gehäuft Schnupfen oder Husten – meist ein harmloser grippaler Infekt. Gerade im Winter kann es aber auch eine „echte“ Grippe (Influenza) sein.
Atemwegsinfekte wie Erkältungen, oft auch Grippaler Infekt genannt, gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Auslöser ist eine Vielzahl verschiedener Viren. Diese Atemwegsinfekte können das Wohlbefinden zwar ziemlich beeinträchtigen, sind aber meist harmlos. Bei der „echten“ Grippe dagegen, die durch Influenzaviren verursacht wird, handelt es sich um eine oft schwere Erkrankung, die auch das Immunsystem schwächt und sich auf Lunge, Herz und Gehirn ausweiten kann. Das ist für manche Kinder mit einer chronischen Erkrankung ein besonderes Risiko.
Übertragung
Infektionen mit Influenza-Viren sind weltweit verbreitet. Sie sind hoch ansteckend und werden über Tröpfchen, zum Beispiel beim Sprechen und insbesondere beim Husten und Niesen, übertragen. Über die eingeatmete Luft oder direkten Kontakt – beispielsweise über die Hände – gelangen die Viren auf die Schleimhäute, wo sie sich vermehren.
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung dauert es etwa ein bis zwei Tage. Der oder die Erkrankte ist bereits kurz vor Auftreten der ersten Symptome und danach in der Regel vier bis fünf Tage ansteckend. Bei kleineren Kindern kann die Ansteckungsfähigkeit früher beginnen und länger anhalten.
Verlauf der Krankheit und Therapie
Die Grippeviren schädigen die Schleimhaut der Atemwege und schwächen die Abwehrkräfte, sodass der Körper anfälliger für weitere Krankheitserreger wird. Diese Anfälligkeit kann vor allem bei gefährdeten Personen, beispielsweise älteren Menschen oder chronisch Kranken, zu schwerwiegenden Komplikationen – wie zum Beispiel Lungenentzündung – bis hin zum Tod führen.
Bei ansonsten gesunden Kindern wie auch bei Erwachsenen, die nicht zu den sogenannten Risikogruppen gehören, verläuft die Grippe oft ohne Komplikationen und ähnlich einem grippalen Infekt. Sie ist in der Regel innerhalb von Tagen bis Wochen überstanden. Allerdings kann der trockene Husten über Wochen bestehen bleiben und sehr quälend sein.
Die Symptome wie Husten oder Fieber werden wie bei einem grippalen Infekt symptomatisch behandelt. Bei Kindern reichen oft schon einige Tage Bettruhe.
In manchen Fällen kann es auch bei an sich gesunden Kindern infolge der Grippe zusätzlich zu bakteriellen Infektionen der Atemwege mit einer Lungenentzündung kommen. Eine solche bakterielle Infektion muss in der Regel mit Antibiotika behandelt werden.
Infektionsschutz
Eine Impfung bietet den wirksamsten Schutz gegen Influenza. Sie wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut unter anderem für chronisch kranke Kinder empfohlen und sollte jährlich, vorzugsweise in den Monaten Oktober und November, durchgeführt werden. Eine Impfung kann aber auch noch später möglich und sinnvoll sein. Allerdings dauert es etwa zwei Wochen, bis sich der Impfschutz voll ausgebildet hat. Fragen Sie Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin, ob für Ihr Kind eine Impfung sinnvoll ist!
Für Kinder und Jugendliche von 2 bis 17 Jahren steht auch ein sogenannter Lebendimpfstoff zur Verfügung, der nicht wie üblich gespritzt, sondern als Nasenspray verabreicht wird. Besteht eine starke Abneigung gegen Spritzen oder liegt eine Störung der Blutgerinnung vor, sollte bevorzugt der Lebendimpfstoff verwendet werden. Bei einigen Grundkrankheiten wie z. B. Immunschwäche oder schweres Asthma kann der Lebendimpfstoff nicht eingesetzt werden. Bitte besprechen Sie dies mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt.