Vergrößerte Tonsillen bei Kindern: Symptome, Therapie und was Eltern beachten sollten
Viele Kinder haben vergrößerte Mandeln (Tonsillen). Das kann die Atemwege verengen und unter anderem dazu führen, dass ein Kind schnarcht, im Schlaf Atemaussetzer hat und dauerhaft schlecht schläft. Bei manchen Kindern sind die Gaumenmandeln vergrößert (Fachbegriffe: Tonsillenhyperplasie oder Tonsillenhypertrophie), bei anderen ist es die Rachenmandel (Fachbegriffe: Adenoide oder adenoide Vegetation). Bei einigen Kindern sind beide vergrößert. Beim Thema Mandeln kommt es häufig zu Verwechslungen. So werden Rachenmandeln im Volksmund oft irrtümlich als Polypen bezeichnet. Mit Nasenpolypen sind jedoch gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut gemeint, die meist nur Erwachsene haben. Zudem ist es wichtig, eine anhaltende Mandelvergrößerung von einer Entzündung der Mandeln (Tonsillitis) zu unterscheiden. Dies sind zwei verschiedene Erkrankungen. AnzeichenDie folgenden Beschwerden und Anzeichen können auf vergrößerte Mandeln hinweisen: Welche Beschwerden im Vordergrund stehen, hängt unter anderem davon ab, welche Mandeln vergrößert sind. So behindert die Rachenmandel in erster Linie die Nasenatmung. Atemaussetzer werden vor allem durch vergrößerte Gaumenmandeln verursacht. Wenn ein Kind schlecht schläft, ist es tagsüber nicht ausgeruht. Kinder wirken dann aber meist nicht müde, sondern eher unruhig oder aufgedreht. Die Müdigkeit kann sie in Ruhesituationen jedoch regelrecht überfallen, zum Beispiel im Kindersitz beim Autofahren. Erst bei älteren Kindern und Jugendlichen macht sich tagsüber eine starke Müdigkeit bemerkbar. Kommt es regelmäßig zu Atemaussetzern und nächtlichem Aufwachen, kann eine obstruktive Schlafapnoe (OSA) bestehen. Dann finden die Kinder kaum noch in den Tiefschlaf, der die Nachtruhe erst erholsam macht. Gründe und Häufigkeit Warum sich bei manchen Kindern die Mandeln vergrößern und bei anderen nicht, ist unklar. Oft sind vergrößerte Mandeln aber eine normale Begleiterscheinung des Wachstums. Mit den Jahren können sie auch wieder kleiner werden. Die Stärke der Beschwerden hat auch nicht immer mit der Größe der Mandeln zu tun. Vergrößerte Mandeln bleiben bei vielen Kindern ohne Folgen. Etwa 7 % aller Kinder schnarchen dauerhaft, etwa 2 % haben im Schlaf Atemaussetzer und eine obstruktive Schlafapnoe. Bei Kindern entstehen diese Probleme häufig durch vergrößerte Mandeln, vor allem im Alter zwischen 3 und 6 Jahren. Therapie Ab wann vergrößerte Mandeln ein gesundheitliches Problem sind, lässt sich nicht immer genau sagen. Unklar ist zum Beispiel, wann Schnarchen so problematisch wird, dass eine Mandeloperation sinnvoll ist. Deshalb kann es sein, dass verschiedene Ärztinnen und Ärzte unterschiedliche Empfehlungen geben. Einigkeit besteht aber darin, dass eine anhaltende Schlafapnoe negative Folgen für ein Kind hat und behandelt werden sollte. Es gibt folgende Behandlungsmöglichkeiten: Abwarten, wie sich die Beschwerden entwickeln: Dies ist sinnvoll bei leichteren Beschwerden, die sich möglicherweise von selbst wieder bessern. Eltern sollten beobachten, ob das Schnarchen zunimmt und es zu Atemaussetzern kommt. Zudem ist es wichtig, das Kind in regelmäßigen Abständen in einer HNO-Arztpraxis untersuchen zu lassen. Kortison-Nasenspray: um die Rachenmandel zu verkleinern und so die Nasenatmung zu verbessern. Auf vergrößerte Gaumenmandeln hat es keinen Einfluss. Operation der Rachenmandel, um sie größtenteils zu entfernen (Adenotomie). Operation der Gaumenmandeln: Sie werden meist teilweise entfernt (Tonsillotomie), nur noch selten ganz (Tonsillektomie). Wenn sowohl die Rachenmandel als auch die Gaumenmandeln vergrößert sind, können sie auch in einem Eingriff operiert werden (Adenotonsillektomie oder Adenotonsillotomie). Hat ein Kind einen anhaltenden Paukenerguss, wird zudem oft empfohlen, dabei ein Paukenröhrchen einzusetzen, damit das Mittelohr besser belüftet wird.